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Biosprit - ein Etikettenschwindel

Bei unseren Politikern steigt mittlerweile die Sensibilität gegenüber dem Einsatz fossiler Energieträger und der Kernenergie. Regenerative Energieerzeugung aus Wasser, Wind und nachwachsenden Rohstoffen ist in aller Munde. Land- und forstwirtschaftlich erzeugte Energie wird inzwischen global als Lösung von Klima- und Energieproblemen gepriesen.

In weiten Teilen der Welt bewirkt der "Bio"spritboom jedoch verheerende Folgen für die Ernährungssituation, ist katastrophal für den Regenwaldschutz und fördert dadurch sogar noch den Klimawandel.

In Südamerika, Südostasien und Afrika werden riesige Regenwaldgebiete und Torfgebiete abgebrannt oder abgeholzt, um anschließend Palmöl-, Soja- und Zuckerrohrplantagen für die Produktion von Treibstoffen anzulegen. Diese Monokulturen brauchen viel Wasser und werden intensiv mit Pestiziden und Kunstdünger behandelt. Auf diese Weise wird inzwischen viel mehr CO2 freigesetzt, als die CO2-Einsparung im Autotank je bringen kann.

Auch die sozialen Begleitumstände sind sehr bedenklich: Kleinbauern und Indigene werden von den Palmölkonzernen oft einfach von ihrem Land vertrieben. Bei Widerstand müssen sie sogar um ihr Leben fürchten.

Jüngst entstand der sog. mexikanische "Tortilla-Krieg", weil Mais zur Energieproduktion in die USA exportiert wurde und damit für die mexikanische Bevölkerung als Grundnahrungsmittel knapp und zu teuer wurde.

Dieses Beispiel macht deutlich, dass der Anbau von Agrarenergiepflanzen auch zu Lasten der Nahrungsmittelerzeugung geht.

Darf unser übermäßiger Energiehunger v. a. den Ärmsten die Nahrungsgrundlage entziehen?

Viele Tierarten verlieren durch die Regenwaldzerstörung ihren Lebensraum. Heimatlose Orang-Utans, die Nahrung auf den neu angelegten Plantagen suchen, werden erschossen. Auf Sumatra ist ihre Zahl seit 1990 um 91% zurückgegangen.

Wollen wir diese Entwicklung unterstützen?

Müssen wir wirklich global fossile Energie und Kernenergie durch Agrarenergie ersetzen?

Ist nicht erst einmal Energiesparen angesagt?