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Umweltfrevel am Weiher

Große Biberburg am Rand des Unterschleißheimer Wohngebiets "am Weiher" zerstört

15.02.2018

Unbekannte haben vor Kurzem die große Biberburg am Rand des Unterschleißheimer Wohngebiets am Weiher zerstört.

Viele Jahre funktionierte die Koexistenz zwischen der Biberfamilie und den Anwohnern „Am Weiher“ ganz gut. Gelegentlich gab es Beschwerden über umgestürzte Bäume am Ufer. Aber immer winkte die Forstbehörde ab: Alles bewege sich im tolerierbaren Rahmen. Während sich mancher murrend mit der neuen wilden Ästhetik arrangierte, nutzten andere wie Schulen und Kindergruppen das Biberrevier für Wildnis-Erlebnisse vor der Haustüre. Gerade im Spätherbst konnte man die scheuen Nager mit etwas Glück sogar direkt beobachten, wie sie über den Weiher paddeln oder Baumaterial und Futter herbeischaffen.

Damit ist es nun vorbei: Die gut zwei Meter hohe, kegelförmige Burg aus Ästen, Laub und Schlamm existiert nicht mehr. Das haben aufmerksame Spaziergänger dem Bund Naturschutz und dem Umweltbeauftragten der Stadt gemeldet. Auch der Biberbeauftragte des Landkreises München wurde eingeschaltet. Sein Eindruck: Die Biberburg wurde vorsätzlich zerstört und entfernt. Dass die Burg versehentlich bei Forstarbeiten in der Nähe des Reviers abgeräumt wurde, ist seiner Einschätzung nach unwahrscheinlich.

Empört reagierte auch die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt, denn bei der Aktion handelt es sich um ein ernsthaftes Umweltdelikt. Der Biber ist zwar inzwischen in Bayern wieder heimisch, aber nach wie vor zählt er zu den streng geschützten Arten. Mögliche Konflikte mit Landwirten oder anderen Landnutzern können dank Biber-Management in der Regel gelöst werden. Selbstjustiz ist da unangebracht – und gefährlich. Den Tätern drohen nicht nur hohe Bußgelder, sondern auch Haftstrafen.