Der Riedweiher - versunkenes Wahrzeichen
Die Zeichen der Landschaft und ihrer Geschichte zu lesen ist nicht leicht: Kaum ein Spaziergänger dürfte sich fragen, warum im nordwestlichsten Zipfel von Oberschleißheim mitten in der Feldflur eine kleine Waldinsel dem Ackerbau trotzt. Aus der Nähe zeigt sich, dass sie sich tatsächlich ein wenig vom umgebenden Gelände abhebt. Es handelt sich um eine vermutlich künstliche Insel, die noch bis ins 18. Jahrhundert von Wasser umgeben war.
Der Riedweiher diente im ausgehenden 17. Jahrhundert unter Kurfürst Ferdinand Maria nicht nur der Fischzucht für Schloss Schleißheim sondern gehörten zum "Jagd- und Lustrefugium des Kurfürsten inmitten einer bewusst gestalteten und mit vielen kleinen Attraktionen, Alleen und Sichtachsen durchsetzten Kunst- und Freizeitlandschaft" (Christain Later, 2018).
Die Insel, gut zugänglich über einen dammartigen Weg, war als stilisierte Befestigungsanlage gestaltet und vermutlich mit einem Jagdpavillon in der Mitte versehen. Das Wild wurde von Jagdhelfern in den Teich getrieben, wo es vom flachen Wasser zur leichten Beute wurde.
Noch heute lassen sich die Umrisse der Anlage erkennen; einzelne alte Eichen gehen vermutlich auf die damalige Zeit zurück. Man muss das "Lustrefugium" des Kurfürsten ja nicht als Vorbild für den Moos-Haide-Park nehmen, aber auch extensive Grünlandnutzung und die Wiederherstellung der alten Wege würde die Landschaft deutlich für Erholungssuchende aufwerten. Nicht zu vergessen ist auch der kulturhistorische Wert:
„Als obertägig erhaltenes Geländedenkmal ist die Schanze im Riedweiher eines der wenigen dinglich erhaltenen Zeugnisse kurfürstlichen Zeitvertreibs (...) in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Sie ist daher eine kulturhistorisch bemerkenswerte Anlage, deren historisch-archäologischer Quellenwert auf unterschiedlichen Bedeutungsebenen liegt und die bayernweit ihresgleichen sucht."
aus: Schänzl im Riedweiher bei Schloss Schleissheim (2018), Christian Later, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege